100Meilen Berlin – Der Mauerwegslauf 2024
Der 100-Meilen-Lauf auf dem Berliner Mauerweg ist mehr als nur ein sportliches Event – er ist ein Lauf auf den Spuren der Geschichte. Jährlich erinnert dieser ultralange Lauf an die Teilung Berlins und die Mauertoten, die beim Versuch, die DDR zu verlassen, ihr Leben verloren. Die Strecke führt über 161 Kilometer entlang des ehemaligen Grenzverlaufs um West-Berlin, größtenteils auf asphaltierten Wegen, die einst von DDR-Grenztruppen für Patrouillenfahrten genutzt wurden. Der Mauerweglauf findet traditionell rund um den 13. August statt, den Tag, an dem im Jahr 1961 der Bau der Berliner Mauer begann.
Unter der Schirmherrschaft des ehemaligen DDR-Bürgerrechtlers Rainer Eppelmann gehen jedes Jahr mehrere hundert Einzelläuferinnen und -läufer sowie Staffeln an den Start. In diesem Jahr wurde der Lauf erneut gegen den Uhrzeigersinn ausgetragen, und die Teilnehmenden hatten maximal 30 Stunden Zeit, um die anspruchsvolle Strecke zu bewältigen. Pausen und Schlaf sind bei diesem Wettkampf praktisch nicht vorgesehen, was den Lauf zu einer extremen körperlichen und mentalen Herausforderung macht.
Auch in diesem Jahr stand Jan-Philipp Struck von den Lauffreunden Bönen erneut am Start des Mauerweglaufs. Wie schon im letzten Jahr stellte er sich der Herausforderung, die 100 Meilen rund um Berlin zu bewältigen. Begleitet wurde er von seinem Freund Alex, der ihn auf dem Fahrrad unterstützte und während des gesamten Rennens zur Seite stand.
Ein emotionaler und körperlicher Kampf auf 161 Kilometern
Der Startschuss fiel am Samstagmorgen im Berliner Stadtteil Wedding. Die ersten 45 Kilometer liefen für Jan-Philipp hervorragend, vielleicht sogar etwas zu schnell, wie er später zugab. In Begleitung einer tollen Laufgruppe meisterte er die ersten Etappen der Strecke ohne größere Probleme. Doch dann begann der Körper zu streiken: Die Oberschenkel machten dicht, und das Laufen wurde immer schmerzhafter. Ab diesem Punkt war für Jan-Philipp nur noch ein zäher Marschierschritt mit kurzen Laufintervallen möglich.
Bei Kilometer 98, nach etwa 12 Stunden Laufzeit, hatte er noch 64 Kilometer vor sich. Doch die körperlichen Beschwerden nahmen zu: Hitze, Kurzatmigkeit und Sodbrennen setzten ihm zu, und die Beine verweigerten zunehmend ihren Dienst. Die Situation verschlechterte sich derart, dass Jan-Philipp bei Kilometer 115 am Verpflegungspunkt zusammenbrach und sich erschöpft auf den Boden setzte. Innerlich hatte er schon beschlossen, den Lauf aufzugeben. Doch der Gedanke, die 100 Meilen nicht zu beenden, ließ ihm keine Ruhe.
Mit letzter Kraft entschied er sich, weiterzumachen. Obwohl das Marschtempo deutlich langsamer wurde, setzte er seinen Weg fort. Bei Kilometer 134, nur noch 28 Kilometer vor dem Ziel, erwachte der Kampfgeist erneut. „Lass uns das Ding irgendwie nach Hause bringen,“ dachte er sich und schleppte sich trotz aller Schmerzen weiter Richtung Ziel.
Auf den letzten Kilometern traf er glücklicherweise auf bekannte Gesichter, die ihm halfen, die letzten Reserven zu mobilisieren. Auch wenn das erhoffte Runners High kurz vor dem Ziel diesmal ausblieb, erreichte Jan-Philipp die Ziellinie knapp vor der 24-Stunden-Marke. Es war ein harter Kampf, sowohl körperlich als auch mental, doch am Ende überwog der Stolz darüber, nicht aufgegeben zu haben.
Ergebnisse und Ausblick
Jan-Philipp Struck beendete den 100-Meilen-Lauf 2024 in unter 24 Stunden, was ihm neben der Finisher-Medaille auch die begehrte „24-Stunden-Buckle“ einbrachte. Trotz der zahlreichen Tiefpunkte während des Rennens kann er auf seine Leistung stolz sein – der Wille, weiterzumachen, hat ihn letztendlich ins Ziel gebracht.
Für die Zukunft hat Jan-Philipp klare Vorsätze: Mehr Training, bessere Vorbereitung und, vor allem, ausreichend Schlaf vor dem Rennen. Denn eines ist sicher – die nächsten Herausforderungen warten bereits, und mit der gewonnenen Erfahrung wird er sie noch stärker angehen.
Ein besonderer Dank geht an seinen Freund Alex, der ihn auf den 161 Kilometern begleitete und ohne den diese Leistung vielleicht nicht möglich gewesen wäre. Zusammen haben sie den Mauerweglauf 2024 erfolgreich gemeistert – und werden diese Erfahrung sicherlich nie vergessen.
40. Josef Kaderhandt-Waldlauf
Nach sechs Jahren Pause kehrte Todt G. Willingmann von den Lauffreunden Bönen zum Josef Kaderhandt-Waldlauf in Menden zurück. Trotz einer intensiven Vorbereitung auf längere Distanzen in den letzten Wochen und leichter muskulärer Probleme, nahm er die Herausforderung über 26,5 Kilometer an.
Bei angenehmen 23 Grad startete der Lauf um 12:00 Uhr, nachdem der Morgen noch mit kräftigem Regen begonnen hatte. Die ersten drei Runden liefen gut, doch ein chaotisches Missgeschick an einem Verpflegungsstand in der vierten Runde brachte Todts Laufrhythmus durcheinander, und er entschied, nach 26,5 Kilometern ins Ziel zu gehen.
Trotz der Schwierigkeiten erreichte Todt als Gesamt-Sechster das Ziel und belegte in seiner Altersklasse den dritten Platz. Das Wiedersehen mit vielen Freunden und Bekannten sowie die Begegnungen mit Läufern aus ganz Deutschland rundeten den Tag für Todt ab.
Sein Ergebnis:
Todt G. Willingmann, 26,5km, 02:13:53 Std., Platz 6 der Männer, Platz 3 M55